WINDKANAL FRONTPAGE – and interview
September 2020
Die dänische Blockflötistin Pernille Petersen (*1983) beginnt ihr Programm mit Bachs berühmte a-Moll-Partita für Flöte solo BWV1013. Die vier mittleren Tanzsätze stammen wohl aus einem Werk für ein Streichinstrument, was den Interpreten vor extreme atemtechnische Probleme stellt, die Petersen auf ihre Weise brillant löst. Weil im Original das Vorspiel und die abschließende Gigue fehlen, hat Viggo Mangor zwei Sätze zur Ergänzung der Partita komponiert, womit Pernille Petersen eine vollständige Suite spielen kann. Diese Solopartita und auch L’inconnu von Quantz werden bewegungsreich und rhetorisch dargeboten.
Die Annäherung des für diese Aufnahmen zusammengesetzten Ensembles an Telemanns verspielte Triosonaten sowie Händels Sonaten ist mustergültig. Mit gelassen weiten Tempo-Bögen wird die Fülle, die diese Musik ausmacht, aufs Genauste abgetastet. Neben allen virtuosen Leistungen entzückt aber auch die klangliche Vielseitigkeit. Ob in den galanten, den strengen oder den unterhaltsamen Passagen, die Musiker bieten ungemein lebendige Interpretationen an, die durch die historischen Instrumente noch unterstützt werden und die immer einen gewissen Charme versprühen. Es tut gut, diese Musik ohne allzu intellektuellen Ernst, dafür aber mit ernsthafter Spielfreude zu hören.